Hallo ich leide seit etwa 10 Jahren an chronischer Ptbs , ich bin 34 Jahre alt und kann seitdem auch nicht mehr arbeiten. Ich bin verheiratet und Mutter habe mehrere Therapien und Klinik Aufenthalte hinter mir. Meine launische Art und meine Ängste beeinträchtigen meinen ganzen Alltag ich habe kaum noch Freunde oder Familien Angehörige , weil ich mich immer wieder von jedem abwende da ich keinen vertrauen aufbauen kann ich bin total genervt von mir selbst und kann mir nicht vorstellen das mein Mann oder ein Außenstehender mich ertragen kann … auf Therapeuten habe ich keinen nerv , weil ich einfach keine Lust mehr habe darüber zu sprechen an manchen Tagen wünsche ich mir ich hätte sowas wie einen Therapeuten den ich habe auf Wunsch wieder verschwinden lassen kann ( im selben Moment ) abgesehen davon kann ich keine Therapie machen weil ich mich alleine nur im Radius von ca 2 km von zuhause entferne und dabei auf Tageszeit , Wetter und alles andere achte wie gesagt meine Angstzustände sind von allem möglichen abhängig 😞😞😞 kann mir jemand sagen ob es noch schlimmer wird oder ob es normal ist ? Ich möchte einfach nur normal sein
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Hallo Illy,
erst einmal solltest Du vielleicht darüber nachdenken Dich hier bei uns im Forum anzumelden, denn das eine oder andere ist eventuell nicht für alle Ohren/ Augen im Netz gedacht. Im Forum kannst Du dagegen relativ sicher schreiben.
Das aber nur als Tipp.
Deine Doppelfrage kann ich so beantworten:
1. natürlich kann es noch schlimmer werden. Eine Angsterkrankung ist eine Verselbstständigung der Angst und Du merkst ja selber schon das die sich immer neue Felder sucht.
2. Und damit ist die Frage, ob das normal sei, schon beantwortet: Nein. Wenn jemand vor allem und jeden Angst hat ist das nicht normal.
Normal sein möchte ich auch gerne können, aber das wird zumindest bei mir nichts mehr. Ist auch egal, denn ich kenne mich ja nur so "unnormal" und würde sicher mit "normal" nicht zurecht kommen. Aber ich denke Du meinst eher, dass Du wieder mehr am Leben teilnehmen kannst.
Ich denke ohne Therapie wird es bei Dir wahrscheinlich nicht vorwärts gehen. Es geht ja nicht darum alle Ängste zu zähmen, sondern erst einmal wieder etwas mehr Lebensqualität zu erreichen bzw. überhaupt zu leben.
Da wäre die Frage nach dem "Wie komme ich dahin?". Eventuell kann Dir Dein Mann helfen und die ersten Male mitkommen oder eine Freundin/ Verwandte? Außerdem gibt es nun vermehrt die Möglichkeit Therapie von zu Hause aus zu machen.
Wahrscheinlich wäre ohnehin erst einmal das Thema wie Du Dich wieder aus dem Hause traust das akuteste, denn dem steht ja vieles andere im Wege.
Mir geht es zur Zeit auch recht schlecht. Da ist die Coronalage nicht einmal das Schlimmste. Auch ich möchte eigentlich keine Therapie mehr machen wollen. Aber ich versuche mich gerade dazu aufzurappeln.
Vielleicht kannst Du dazu die Tage nutzen, an denen es Dir etwas besser geht (auch wenn man da ja meist nichts mehr davon wissen möchte und nur durchatmen will).
Viel Mut wünscht:
Andreas
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Hallo Illy,
als ich deinen Beitrag las, kam mir spontan die Frage, ob vielleicht ein Hund das Richtige für dich sein könnte? Er könnte dir dabei helfen, dich emotional auszugleichen und die fehlende Anbindung an Sozialkontakte kompensieren.
Möglicherweise fallen dir dann auch außerhäusische Aktivitäten leichter, weil er dich beschützt.
VG
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Vielen Dank erstmal für eure schnellen Antworten 👍 ich werd mir das mit dem anmelden mal durch den Kopf gehen lassen , Hilfe von meinem Mann möchte ich nicht mehr , die Angst ihm zu zeigen das ich eigentlich machtlos allem gegenüber bin ist zu groß … ich möchte einfach nicht so abhängen von einem anderen Menschen sein ( obwohl ich es eigentlich auch bin )…
Hallo Korinthe ja ein Hund wäre wahrscheinlich eine sehr gute Idee wobei der Hund auch abends raus muss und auch mit Begleitung des Hundes werde ich die Aufgabe nicht bewältigen können 😞 ich habe seit mai eine Katze wir haben auch eine tolle Bindung also Tiere sind schon super
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Ich habe des öfteren gelesen, dass Therapeuten bei Ängsten, bei denen man das Haus nicht verlassen kann, keine Therapie Zuhause anbieten, weil das Kontraproduktiv für die Therapie ist, da man ja lernen soll, das Haus zu verlassen.
In den ersten Gesprächen müsse man auf jeden Fall ersteinmal zum Therapeuten in die Praxis. Selbst wenn er dann bereit ist, die Therapie eine Zeitlang online durchzuführen, muss man es irgendwann schaffen, die Therapie in der Praxis weiter zu führen.
Illy, warst du schon mal in einem stationären Aufenthalt?
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Es gibt da Hilfsangebote. Wichtig ist, dass du den RICHTIGEN Therapeuten/Therapeutin findest. Möglichst nicht so weit weg. Ich hatte am Anfang nur alle paar Wochen eine Stunde, nach etwa einem Jahr jede Woche, jetzt alle zwei Wochen. Mit dem richtigen Therapeuten kann man das passend abstimmen. Bei PTBS ist extrem wichtig, dass du einen GUTEN Therapeuten hast der sich in der Fachrichtung auskennt! Alles andere ist Mist (meiner Erfahrung nach).
Ohne Traumatherapie kann es kaum eine Verbesserung geben.
Deine Aufgabe wäre:
1. Finde den richtigen Therapeuten und 2. Stelle sicher, dass du dort regelmäßig hin kommen kannst.
Zu 2.: Dein Mann könnte dich fahren. Du könntest einen Fahrdienst in Anspruch nehmen. Es gibt ambulant psychiatrische Pflege, soweit ich weis, übernimmt das die Krankenkasse, vielleicht könntest du das in Anspruch nehmen. Mit einer Behinderung (PTBS) hat man Anspruch auf eine ambulante Betreuung, da kann man sich beim sozialpsychiatrischen Dienst beraten lassen, mit diesen kann man vereinbaren, dass sie einen regelmäßig zu den Terminen fahren und dort warten, sie können auch mit rein kommen, so fühlst du dich sicher.
Ich hab selbst PTBS, weis wie anstrengend es alles ist, aber ohne Therapie bekommst du keine Veränderung. "Normal" gibt es bei PTBS nicht, ist eben eine Krankheit. Ich denke, dass eine ambulante Betreuung (auch ABW, ambulant betreutes Wohnen genannt), für dich enorm hilfreich sein könnte, auch für Kontakte, zum Stressabbau, Gespräche, etc. es wird nur auf Antrag gewährt, wie gesagt, wende dich an den sozialpsychiatrischen Dienst, die können dabei helfen, die richtigen Stelle zu finden und es zu beantragen.
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