Hallo,
Ich habe immer wiederkehrende Flashback und kann sie nicht abschalten. Auch Träume ich ähnliche Träume nur mit anderen Personen. Also die ich aktuell kenne.
Ich kann mit meinem Therapeuten darüber nicht sprechen, weil er auch in meinen Albträumen vorkam. Die Flashback halten mich den ganzen Tag von etwas ab. Kennt das jemand, dass man von einem Flashback ins andere Gerät, ohne dass man abschalten kann?
Ich habe schon alle möglichen Diagnosen erhalten. Auch Schizophrenie, weil ich gesagt habe, ich habe Angst, dass ich abgehört werde. Das hatte mit der Zeit zu tun, als ich auf der Straße lebte als Jugendliche. Also wieder ein Flashback aber das hab ich erst nach der Klinik gemerkt. Diese Erinnerungen machen mich verrückt. Ich falle auch leicht in eine depressive Verstimmtheit. Kann mir jemand sagen, ob man das heilen kann? Und ob das normal ist bei einem Trauma? Danke im Voraus.
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Hallo Steffie,
ich bin mir gerade etwas unsicher ob Du Flashbacks nicht mit Trigger verwechselst (nehme da Bezug auf die Erwähnung, dass Deine Zeit auf der Straße ein Flashback für Dich ist).
Insgesamt kann man durch eine Therapie lernen, besser mit Trigger und/oder Flashbacks umzugehen. Das ein Trauma geheilt werden kann - so wie zB. eine Grippe - das habe ich noch nicht gehört. Flashbacks, Trigger und Depressionen sind normale Auswirkungen von Trauma. Sie können, müssen aber nicht auftauchen - ich habe zB. keine Flashbacks trotz komplexer PTBS.Auch wenn Dein Th in dem Traum vorkommt solltest Du ihm von Deinen Problemen mit den Flashbacks erzählen. Du brauchst ihm ja nicht explizit sagen, dass auch er drin vorkam sondern kannst die Erzählung allgemein halten.
Lieben Gruß
tina -
Hallo,
Ich unterscheide zwischen Situationen, wo ich Gefühle habe wie damals und Stimmen höre, also Halluzinationen. Und zwischen Trigger. Trigger sind für mich bis jetzt Reize, die mich an etwas erinnern. Wenn zum Beispiel jemand den Abfluss mit der Hand sauber macht und mich das an etwas erinnert. Da Laufe ich meist Weg, oder fange an zu Dissoziieren, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Stimmt das? -
Hallo Steffi,
was Trigger betrifft, da liegt Du goldrichtig: es sind "einfach" nur Reize die im Gehirn Erinnerungen von damals anstoßen und die dann zB. Dissoziationen auslösen.
Ich glaube was Flashbacks betrifft meinst Du im Grunde auch das richtige. Ich kopier Dir hier noch einmal eine Erklärung rein, aber ich denke Du unterscheidest das schon richtig:Ein Flashback (sinngemäß übersetzt etwa Wiedererleben oder Nachhallerinnerung) ist ein psychologisches Phänomen, welches durch einen Schlüsselreiz hier haben wir wieder unseren Trigger) hervorgerufen wird. Die betroffene Person hat dann ein plötzliches, für gewöhnlich kraftvolles Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses oder früherer Gefühlszustände. Diese Erinnerungen können von jeder vorstellbaren Gefühlsart sein
Hat Dein Th ein wenig Ahnung von Traumabehandlung? Für eine gute Therapie ist das nicht immer ein muss (hatte eine Zeitlang eine Therapeutin bei der die Chemie einfach stimmte, und sie hat mir richtig klasse helfen können - trotz fehlender Traumabehandlungsausbildung) , nach meiner Erfahrung aber ein Vorteil weil wir halt doch bestimmte Verhaltens- und Reaktionsweisen erlernt haben um mit den traumatischen Ereignissen fertig zu werden. Ein Th der da etwas Ahnung hat kann dann besser und hilfreicher darauf reagieren.
Wenn das mit den Flashbacks zur Zeit so heftig ist solltest Du evtl. überlegen ob eine stationäre Behandlung hilfreich für Dich wäre. Dort kannst Du sehr viele Dinge erlernen die Dir dabei helfen damit umzugehen - und hast vor allem halt auch Austauschmöglichkeit mit anderen die Traumatisiert sind (nicht über das Ereignis selber, aber über den Alltag mit den Problemen). Das ist oft richtig wohltuend da man sich dann plötzlich nicht mehr so allein/exentrisch in all seinem Erleben empfindet.Ich hoffe, dass Du einen guten Weg für Dich findest damit umzugehen!!
Ganz lieben Gruß
tina -
Hallo Tina,
Ich stehe auf der Warteliste einer Klinik. Dort nehmen sie sich sehr viel Zeit für Diagnostik. Dort behandeln sie mehrere Krankheiten unter anderem auch Traumafolgestörungen. Das bedeutet, komplexe Ptbs.
Auch Adhs wird dort behandelt. Ich habe eine zeitlang die Flashback auf Adhs geschoben um damit fertig zu werden, aber es funktioniert nicht mehr, da ich weiter gekommen bin und eingesehen habe, dass es daran nicht liegen kann. Ich habe einen Th für den Notfall. Es ist leider keine tiefgreifende Therapie möglich. Er meinte, wir gehen nicht zu sehr ins Detail. Hast du schonmal gehört, dass man während einem Flashback von der Realität abgeschottet ist? Gibt es auch etwas zwischen Erinnerungen und Flashbacks? Ich komme mir manchmal so vor, als wäre ich wo dazwischen. Ich sehe dann Bilder vor den inneren Augen und höre Stimmen aus Erinnerungen, aber Versuche trotzdem am Leben teilzunehmen. Das ist ein komisches Gefühl währenddessen. Ich denke dann ich werde verrückt.
Liebe Grüße
Steffi -
Es freut mich gerade sehr, dass Du auf der Warteliste stehst!! Und was Du von dort schreibst, klingt auch recht gut. Wenn Du dort dann auch noch einen Th bekommst bei dem die Chemie zwischen Euch stimmt, dann wird es bestimmt eine sehr gute Zeit dort.
Mh, der größte Teil der Traumabehandlung nimmt tatsächlich die Stabilisierung in Anspruch und das vermittelt uns dann das Empfinden, dass nicht tief genug gearbeitet wird was eine Unzufriedenheit bei uns auslöst.
Puh, da ich selber keine Flashbacks habe (bis auf 1x) kann ich da auch nicht so wirklich viel dazu sagen. Wenn Du in einem Flashback drin bist, dann ist es denke ich normal das Du Dich von der Realität abgeschottet fühlst. Du befindest Dich mit all Deinen Sinnen voll in der Situation von damals und da existeriert um Dich herum nichts mehr.
Das Empfinden irgendwie zwischen 2 Zuständen zu hängen kenne ich von Träumen die den Tag über noch nachwirken. Emotional und Gedanklich bin ich dann im Traum gefangen, real jedoch versuche ich meinen Alltag zu leben. Das ist wirklich ein sehr irritierendes und schwer zu händelndes Erleben und ich kann sehr gut verstehen wenn Du da denkst, dass Du verrückt wirst.Hatten sie Dir von der Klinik schon einen ungefähren Zeitpunkt gesagt? Ich hoffe echt, dass Du da nicht mehr allzulange drauf warten musst.
Ganz lieben Gruß
tina -
Nein. Leider weiss man nichts genaues. Dankeschön für deine Antworten. Ist sehr nett. Hast du Mal eine Therapie gemacht, die dir geholfen hat, wieder Freude im Leben zu haben und die dir geholfen hat deinen "Alltag in den Griff zu bekommen"? Ich habe Mal gelesen, dass eine PTBS heilbar ist, wenn die Ths die Diagnose erkennen. Ich hoffe, ich habe dann einen halbwegs klaren Kopf, während der Fragebögen, die wahrscheinlich auf mich zukommen werden und bin nicht in der Vergangenheit gefangen. Mir ist es auch schon passiert, dass ich während einem Fragebogen an Zeiten gedacht habe, wo ich mich gewaschen habe und habe dann angekreuzt, dass ich einen Waschzwang habe. Weil die auf drängenden Gedanken so stark waren, dass ich nicht mehr wusste, wie es wirklich ist. Meinst du, es gibt Hoffnung? Ich habe kein Selbstmitleid, bitte nicht falsch verstehen. Ich weiss nur nicht, ob es noch Hoffnung gibt. Ich kämpfe schon seit Jahren dagegen und drifte trotzdem ständig ab. Es ist zwar besser geworden, aber lange nicht so, dass ich zuverlässig arbeiten kann. Manchmal wenn mir Bilder in den Kopf kommen, muss ich in der Arbeit absagen.
Lg -
Ich bin seit 2003 in therapeutischer Behandlung, seit 2008 bin ich bei einem Therapeuten der Zusatzausbildungen in verschiedenen Behandlungsarten für Trauma hat. Ein richtiger Glücksgriff!
Freude im Leben..... schwieriges Thema. Sagen wir mal so, mich begleiten die Auswirkungen der Traumata weiterhin und mir ist bewusst, dass dies wohl auch so bleiben wird. Aber ich lerne mich durch die Th immer besser kennen. Verstehe mein Verhalten besser, und das gibt mir inneren Frieden. Mein Leben ist nicht leichter geworden, aber in mir ist es heller.
Es ist sehr schwer die eigenen Grenzen zu akzeptieren, vor allem wenn es um Dinge geht die man früher vielleicht machen konnte. Durch das bessere Kennenlernen meiner Selbst, nehme ich auch viel mehr meine Grenzen wahr. Spüre deutlicher was einfach über meine Kraft hinausgeht und das führt dann dazu, das einiges einfach nicht mehr geht was vorher ging. Es ist überhaupt nicht schön plötzlich das Gefühl zu haben kaum noch etwas schaffen oder machen zu können und es ist viel Arbeit da zu einer Selbstakzeptanz und Annahme zu kommen. Es dauert lange, und es gibt auch immer wieder Rückschläge in denen einen die Ohnmacht über die Einschränkungen die man hat, einfach umhaut. Es tut einfach weh und macht auch traurig, und wir haben alles Recht dazu auch so zu empfinden. Ich bin gerade an einem Punkt, an dem ich vorsichtig anfange nach vorne zu schauen. Ich weiß das meine eigenen Möglichkeiten, glückliche Momente zu erleben, sehr eingeschränkt sind, aber es gibt sie. Mein Ziel ist es, diese Möglichkeiten immer weiter auszubauen - mit PTBS, denn ohne funktioniert das nicht. Wenn wir versuchen sie zu verdrängen oder zu übergehen, dann holt sie uns immer wieder, und immer heftiger ein - bis wir komplett am Boden liegen.
Ich glaube schon das es Hoffnung gibt, und das wir tatsächlich auch mit PTBS ein Leben führen können das wir auch als lebenswert empfinden. Aber es ist ein harter Weg den wir dafür gehen müssen und wir müssen halt auch immer aufmerksam bleiben um nicht wieder in alte, schädigende Gewohnheiten zurückzufallen.Zu den Fragebogen:
Ich weiß das sich manchmal eine ganz eigene Magie entwickelt bei der Bearbeitung dieser Fragebögen und ich musste auch immer sehr aufpassen, was ich da jetzt Antworte. Mir hat es damals geholfen mich immer wieder bewusst zu fragen: "wie sah mein Verhalten/Empfinden die letzten 3 Wochen aus...." (Du kannst auch länger zurück gehen und sagen 3 Monate). Dann ist mir aufgefallen ob ich Gefahr laufe die Frage auf Grund einer Situation zu beantworten, oder ob ich wirklich auf ein dauerhaftes Verhalten schaue. Klar dauert es dann länger diese Bögen zu beantworten und es ist auch anstrengend, aber so gebe ich den Therapeuten einen wahren Einblick in meine Situation. Wenn Du merkst, dass Du einfach auf Grund der Konzentration nicht mehr "richtig" antworten kannst, dann versuch Dir diese Punkte zu merken (oder notier sie auf einen Zettel) und sprich beim Gespräch mit dem Th darüber - auch, wenn das Gespräch zB. erst Wochen danach standfindet. Dein Th hat dann zumindest die Möglichkeit sein Bild von Dir zu korrigieren, und das kommt dann im Endeffekt auch Dir zugute da er seine Behandlung dann auf Deine wahren Probleme ausrichten kann.Ganz lieben Gruß
tina -
Dankeschön
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Hallo Steffi,
tinak hat dir ja schon eine ganze Menge erklärt und sie hat völig recht. Heilbar ist PTBS wohl nie, denn das würde ja heißen, das Geschehene ungeschehen zu machen. Es gibt nur die Möglichkeit irgendwie manchmal gut und leider auch manchmal schlechter damit zu leben. Es ist ein Teil von dir, Während der Therapie wird versucht, erstmal eine gewisse Stabilität zu erreichen, d.h. es gibt evtl. "Hilfsmittel" an die Hand um das dissoziieren aufzufangen - Übungen um im hier und jetzt zu bleiben -.
Bei der späteren Traumabearbeitung wird man mit dir gemeinsam versuchen einen Weg zu finden, die belastenden Situationen aus der Vergangenheit bewußt auch dort zu lassen, als etwas was geschehen ist, dir aber heute in der Gegenwart nichts mehr antun kann. So war es zumindest bei mir. Und ja es ist schwer, aber mir hat es geholfen und es gibt Zeiten, da führe ich ein fast normales Leben und habe sogar Spaß daran.
Ich wünsche dir, dass du ganz bald in eine gute Klinik kommst und dort Hilfe und Unterstützung bekommst.
Chris
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