Hallo Miteinander
Ich bin froh, hab ich einen "Ort" wie diesen gefunden, an dem man etwas fragen kann... es gibt ja kaum Möglichkeiten für Angehörige von Traumatisierten.
Seit September bin ich von meiner Freundin, die PTBS hat, getrennt - unsere Beziehung dauerte nicht lange - wir sind beide auch schon älter. Durch ihre PTBS war es ihr bislang gar nicht möglich, eine Beziehung zu führen, so dass sie mit ü50 zum ersten Mal in ihrem Leben überhaupt eine Intime Beziehung zu einem anderen Menschen gewagt hatte. Sie ist stark und mutig und ich habe sie sehr geliebt - und liebe sie auch noch immer... allerdings ist es beziehungstechnisch eigentlich nicht möglich miteinander - und das hat nichts zu tun mit Sexualität, sondern damit, dass es bereits zwischenmenschlich nicht möglich ist, mit ihr zu sein, ohne dass pemanent Filme abgehen, die weder wirklich etwas mir meiner Person noch mit der derzeitigen Situation zu tun haben.... aber immer über meine Person ausgetragen werden. Ihre Ängste gipfeln in einem Meinungsfaschmismus, den ich so noch nie erlebt habe (Dinge dürfen nicht sein, und wenn sie doch sind, dann bringe ich sie notfalls auch mit Gewalt zum Verschwinden) und in einem andauernden Beschäftigtsein mit den eigenen inneren Nöten, so dass ich als Mensch daneben im Grunde kaum wahrgenommen werde... meine Not somit auch nicht. Reden - wie ich normalerweise reden würde - geht auch fast nicht (oder ich kann es nicht), da fast alles, was ich sage, als Vorwurf oder Schuldzuweisung interpretiert wird... und das Ende davon war oft genug, dass sie sich in einem Anfall von Autoagression die Arme aufschneidet und ich mich nicht mitteilen konnte, was mir auf dem Herzen liegt... oder selbst geschlagen werde, weil sie meint, sie erreicht micht nicht. Eine im Grunde undenkbar schlechte Basis für ein zwischenmenschliches Verhältnis - von Beziehung ganz zu schweigen.
Es ist nicht so, dass ich geglaubt habe, es würde einfach sein - das muss es nicht sein für mich (darf es aber durchaus ) aber das komplette Ausmass ist für mich als Menschen überhaupt nicht bewältigbar... so dass es für mich nicht mal möglich ist, eine Freundschaft zu haben, da inzwischen alles, was ich sage, nur verzerrt ankommt und ich der Kranke bin... und ich es daher für gescheiter hielt, lieber gar nichts zu sagen - auch meinetwegen, da ich so nicht weitermachen konnte. Leider hat das Herz keinen Knopf, an dem man Liebe ausschaltet und mir bricht das Herz daran, so aufzugeben... obwohl ich liebe. Und ich fühle mich schuldig, auch wenn mir im Kopf sehr klar ist, dass ich derzeit wohl nichts daran ändern kann, wie es ist.
Habt Ihr irgendwelche Anlaufstellen für Angehörige von Traumatisieren oder Menschen mit PTBS? Das würde mir sehr weiterhelfen...
Danke im Voraus.