Hallo an Alle,
meine Partnerin hat vor kurzem die Diagnose KPTBS bekommen. Wir sind seit 2 Jahren in einer Beziehung und endlich kann ich verstehen warum sie sich verhält, wie sie sich verhält. Unsere Beziehung wäre an der Belastung, die das PTBS darstellt beinahe zerbrochen. Ich habe mich oft falsch verhalten und die Situation verschlimmert und noch mehr Trigger ausgelöst, aber mittlerweile weiß ich, wie ich mich verhalten kann um es nicht noch schlimmer zu machen. Sie geht erst seit wenigen Monaten zu einer Therapie und es geht Ihr schon merklich besser.
Dennoch ist das PTBS ein großes Thema in unserer Beziehung. Es nimmt sehr viel Raum ein. Das kann ich verstehen, weil sie gerade erst mit der Therapie begonnen hat und jetzt alles, was jahrelang vergraben wurde, aufgewühlt wird.
Dennoch habe ich Sorge, dass zwischen all den Triggern und Traumata und der Bearbeitung dessen unsere Beziehung verloren geht. Im Prinzip leben wir seit mindestens einem Jahr in einem Ausnahmezustand. Jeden Moment kann sie durch irgendetwas getriggert werden und dann ist die Stimmung im Eimer und ich muss mir viel Mühe geben sie aus diesem Loch heraus zu holen. Das schaffe ich mittlerweile immer besser, aber ich weiß nicht ob das richtig ist. Ist es besser sie das selbst machen zu lassen?
Ich will sie nicht bevormunden, aber das "Problem" ist in dem Moment schneller gelöst, wenn ich sie da raus ziehe und sie fühlt sich dann auch besser. Dadurch bin ich ständig in einer Hab-Acht-Stellung. Ich rechne immer mit einer Down-Phase und kann mich deshalb nicht richtig entspannen, wenn wir zusammen sind. Körperliche Nähe und Intimität kann ich deshalb nicht zulassen, weil ich mich bei ihr nicht fallen lassen kann. Dafür ist gar kein Raum, weil alles andere schon so viel Energie kostet. Das tut ihr natürlich sehr weh, aber ich kann es leider nicht ändern.
Wie können wir es schaffen Normalität in unsere Beziehung zu bringen?
Wir sind noch nicht sicher, wie wir am besten mit ihrem PTBS umgehen. Sie möchte gerne viel mit mir darüber reden und fordert das auch ein, weil sie es braucht, aber in den Momenten bin ich dann nicht ihre gleichgestellte Partnerin sondern ein seltsames Gemisch aus "Freundin/Partnerin/Therapeutin". Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht mehr so viel darüber reden möchte, damit von unserer Partnerschaft noch etwas übrig bleibt. Sie fühlt sich von mir allein gelassen und sehnt sich nach einem Menschen neben ihrer Therapeutin mit dem sie über alles reden kann. Für mich ist das aber zu viel. Ich kann nicht ständig ihre Trauma-Begleiterin sein und gleichzeitig eine gleichberechtigte Partnerin in ihr sehen. Ich gehe dann gleich in den "Kümmer-Modus" über und versuche sie zu schützen und ihr zu helfen -Augenhöhe kriege ich da irgendwie nicht hin.
Ich habe mittlerweile realisiert, dass sie nicht innerhalb der nächsten Monate "geheilt" sein wird und die Situation zwar besser wird, es aber unter Umständen noch sehr lange dauern kann. Ich möchte also gerne etwas an meiner Einstellung ändern um sie gleichzeitig gut unterstützen und eine gleichberechtigte Beziehung führen zu können in der die Bedürfnisse von beiden erfüllt werden können.
Ist hier jemand, der mir Tipps geben kann oder ähnliche Erfahrungen gemacht hat?