Freundin mit PTBS

  • Hey ihr,


    ich wollte gerne eure Meinung zu der Thematik hören, da ich z.Z. nicht so recht weiß, wo ich stehe.

    Man muss dazu sagen, dass ich mit der Thematik keine eigenen Erfahrungen habe und deshalb um euren Rat frage.


    Ich habe meine Freundin vor ca. einem Jahr kennengelernt und wir sind im Oktober dann auch zusammen gekommen. Für mich schien alles vollkommen normal und die Zeit mit ihr war wunderschön. Eines Tages berichtete sie mir, dass sie in eine Klinik müsse und nach interessiertem Nachfragen erfuhr ich, dass sie aufgrund von PTBS in die Klinik müsse. Ich hatte davon keine Ahnung, hab ihr aber meine Unterstützung zugesichert. Ich habe sie dann auch diverse Male in der Klinik besucht und wollte natürlich herausfinden, woran das Ganze liegt. Sie sagte mir, dass sie unter einer Essstörung leiden würde und deshalb die psychologische Betreuung bräuchte. Ich habe das hingenommen und war im Verlauf immer für sie da und habe sie so gut es ging unterstützt. Im Februar wurde sie entlassen und wir haben uns schon einiges ausgemalt, was wir gerne tun wollten etc. Anfangs war es schwierig für sie, sich in den Alltag einzuleben und in der Zeit war sie auch sehr zurückgezogen. Wir sahen uns immer mal wieder und hatten eine echt schöne Zeit zusammen. Sie hat relativ schnell vertrauen zu mir gefasst, aber auch zu dem Zeitpunkt betont, wie wichtig ich ihr sei und dass alles ohne mich nicht mehr wäre. Zum einen hat mich die Aussage geehrt, aber auch auch abgeschreckt, da sie dadurch sehr viel in ihrem Leben von mir abhängig zu machen scheint, was ich nicht will. Wir kamen uns auch immer wieder sehr nahe, oftmals auch auf ihren Impuls hin, doch Sex konnten wir nie haben, sie war einfach ab einem gewissen Punkt wie verschlossen. Das hat mir natürlich Gedanken gemacht und irgendwann kam raus, dass die Essstörung nur eine Folge von etwas war, was viel weitgreifender war. Sie wurde in ihrer Kindheit von Näheren Verwandten missbraucht und das hat zu allem geführt. Das Verfahrne dazu läuft auch noch, aber als ich diese Geschichte zum ersten mal gehört habe, bin ich erstmal in ein Loch gefallen. Ich wusste nicht,wie ich damit umgehen solle, habe aber meine volle Unterstützung und Verständnis versprochen.

    Was mir in der Beziehung mit ihr im Verlauf aufgefallen ist, ist dass sie mich sehr oft versetzt hat. Sie geht auch zur Therapie und meinte, dass wir mal zusammen dahin gehen sollten. Ich war von dem Vorschlag sehr angetan und habe das auch forciert, aber seit Wochen blockt sie das nur noch ab. Teilweise hat sie mich auch belogen, aber ich weiß nicht, ob das nur Notlügen waren, da sie sich aus Situationen winden wollte.

    Ich habe diese Frau lieben gelernt, bevor ich das Ganze wusste und ich liebe sie immer noch, daran wird sich auch nichts ändern. Jedoch war sie letztens bei einen Prozesstag wegen des Ganzen und seitdem erkenne ich sie nicht wieder. Von jetzt auf gleich war sie total abweisend und gesehen haben wir uns vielleicht auch nur noch 2 Mal. Wenn ich mit ihr telefoniere und mit ihr rede, spreche natürlich auch darüber und wie ihre Gefühlslage ist. Sie sagt, dass sie zur Zeit keine Kraft hat für die Beziehung, mich aber auf gar keinen Fall verlieren möchte. Dass ich immer noch ihr Rückhalt bin und sie sich die Zukunft so sehr mit mir wünscht.


    Mir stellt sich die Frage jetzt, wie ich mit dieser Person umgehen kann, bzw. umgehen sollte.

    Ich kann mir auch eine gemeinsame Zukunft vorstellen und würde mir diese auch wünschen, aber ich möchte auch nicht, dass das Ganze eher zur Belastung wird.

  • Hallo crombie,


    eine Belastung wird es wohl immer sein...für euch beide. Deine Freundin hat etwas in ihrer Vergangenheit erfahren. Das lässt sich nicht löschen. Darüber musst Du Dir klar sein. Wie und ob sie das zukünftig verarbeiten kann, wird die Zeit zeigen und davon braucht es sehr viel...oft viele Jahre.

    Du kannst für Dich nur abklären ob Du diese Belastungen tragen kannst ohne zu er-tragen. Möglicherweise würde Dir dabei auch ein Gespräch mit einer/m "Professionellen", sprich: Psychologen, helfen, um Deine eigenen Motive und Deine Belastbarkeit für Dich abzuklären.

    Wenn ihr euch beide so wichtig seid, wie Du geschrieben hast, werdet ihr sicher einen Weg finden, zusammen zu sein!

    Ich finde nur wichtig, dass ihr beide euch Hilfe sucht, denn alleine, das ist meine Meinung, kann man so etwas meist nicht verarbeiten.

    Sei einfach da, das hilft meist schon, auch wenn es in dem Moment nicht so wirkt. :)


    Liebe Grüße

    Andrea

    Liebe Grüße

    Andrea:blume schmetterling:



    The mind is not a book to be opened at will and examined at leisure.

    (Der Geist ist kein Buch, das man nach Belieben öffnen und in aller Ruhe untersuchen kann)

    Severus Snape