PTBS und zu viel Ehrenamt

  • Hallo,

    ich wollte fragen, ob das jemand von euch kennt. Mein Mann hat PTBS und er macht dauernd irgendetwas ehrenamtlich, verspricht dort zu backen und hier zu helfen (was er dann zeitlich und Energiemärkte gar nicht auf die Kette kriegt und ich muss helfen).

    Er hatte kürzlich eine harte Woche und hat sehr viel gearbeitet und wenig geschlafen. Am Wochenende dann wollte er nach einer Nacht mit nur drei Stunden Schlaf noch unbedingt einen Kumpel helfen. Kennt ihr das von euch und hat es mit PTBS zu tun?

  • Hey,

    ich kann da jetzt nur von mir sprechen: Eine Art von Helfer-Syndrom hab' ich schon auch. Ob's was mit der Krankheit zu tun hat :?::!::?:

    Das Problem bei mir ist, dass ich lieber anderen helfe, als mich um meine eigenen Probleme zu kümmern, damit oft mich und auch meine "Angehörigen" also wie in deinem Fall du, belaste.

    Sprich mit deinem Mann darüber-sag ihm was dich stört.

    Wenn er einen Therapeuten hat gib ihm das auch zum besprechen mit.

    Im Übrigen ist es toll dass du ihm hilfst und ihm zur Seite stehst, du darfst dich aber selbst nicht so belasten, dass du im Nachgang auch krank wirst.

    Ich grüße ganz nett und wünsche euch das Beste! <3

  • Ich denke es kommt darauf an ob er das Helfen anderer so empfindet dass diese kleinen „Erfolgserlebnisse“ (gebraucht zu werden, etwas produktiv beitragen können) ihn selbst stärken und daher im Moment für seine Balance extrem wichtig sind oder ob er einfach immer schon überall zur Stelle war ohne es überhaupt zu reflektieren. Ist vielleicht auch eine Frage der Persönlichkeit und Erziehung?


    Wenn man woanders Baustellen hat kann es sehr erleichternd sein anderen zu helfen, so geht es mir auch, um zu sehen dass man überhaupt noch irgendetwas auf die Reihe bekommt.

    Vielleicht hat ein Trauma (ich weiß ja nicht was er erlebt hat) auch dazu geführt dass er jetzt erst ehrenamtliches Helfen für wichtig erachtet im Leben.

    Bei mir haben traumatische Erfahrungen schon mein Weltbild und Wertesystem dahingehen stark verändert dass ich sehr viel sozialer eingestellt bin als früher.

  • Hallo in die Welt, das kenne ich sehr gut, in meinen Spitzenzeiten habe ich jeden Abend eine oder sogar zwei Fußballmannschaften trainiert. Ich wollte/konnte nicht zur Ruhe kommen. Es hat mir bis zu einem gewissen Grad geholfen, mich aber auch in den kpl. Zusammenbruch geführt, ich selbst war nicht in der Lage aus dem Hamsterrad auszusteigen, mit 270 gegen die Wand war meine einzige Möglichkeit. Es folgte der Zusammenbruch und die Diagnose. Heute merke ich es immer wieder, wenn es mir schlechter geht, steigt mein Antrieb [obwohl ich todmüde bin] im Ehrenamt höchst aktiv zu werden. Ich merke, das ich noch Lebe, sonst könnte ich es ja nicht tun und ich spüre, dass ich Überlebe weil ich zu viel tue. Hoffe das mit meiner Thera besser in den Griff zu kriegen. Frage ihn wo er gerade steht, wir helfen häufig, weil uns keiner geholfen hat als wir unsere Traumen erlitten haben, wir wissen wie es ist, wenn keiner hilft. Bin kein Arzt, kein Therapeut, kann nur schreiben wie es mit damit geht. Wir sind Betroffene die andere bewahren wollen.