Hallo Nova,
mir kommt es so vor, als fühltest Du Dich sehr hilflos und nicht transparent behandelt. Du scheinst zu spüren, dass diese Form der Therapie nicht ausreichend ist und willst mehr, hast aber Angst, dadurch den Therapieerfolg einer Methode, die Dir offenbar nicht ausreichend erläutert wurde, zu gefährden. Außerdem möchtest Du nicht nochmal einer neuen Person alles erzählen müssen. Habe ich das richtig verstanden?
Da Du erwachsen und, soweit ich das einschätze, auch mündige Patientin bist, hast Du meines Wissens sehr wohl das Recht, einen Bericht über die Behandlung anzufordern, um diese Unterlagen für die weitere Behandlung zu verwenden. Du darfst auch jederzeit den Therapeuten oder Arzt wechseln, wenn Du das möchtest. Du bist denen nicht ausgeliefert.
Dein Hausarzt sagt, Du müsstest nicht woanders hingehen. Wenn Du das aber willst, kannst Du das tun, das hat er gar nicht zu bestimmen -Stichwort freie Therapeutenwahl.
Allerdings weiß ich gar nicht, ob Du so recht weißt, was Du jetzt brauchst? Ich finde es jedenfalls sehr schwer, aus Deinen Antworten heraus zu lesen. Du scheinst Dir selbst unsicher zu sein, oder? Einerseits willst Du nicht Arzt und Therapeut wechseln, andererseits doch...?! Kannst Du -als erster Schritt einer Lösung für dieses Problem- in die Erwachsenen-Perspektive wechseln, Dich mit Trauma-Behandlungs beschäftigen und Dir ein Bild machen, was für Dich passend wäre?
Der Therapeut wird seine Termine ja irgendwie abgerechnet haben, vermutlich mit Deiner Krankenkasse? Diese wird dann Unterlagen haben. Ein Therapeut muss die Therapie ja beantragen (ohne genauere Details zu Deinen Symptomen und zu Deiner Geschichte zu nennen) und einen Behandlungsverlauf skizzieren. Da müsste auch der Abbruch und ggf. die Gründe dafür vermerkt sein.
Vielleicht bietet Deine Krankenkasse darüber hinaus auch ein Infotelefon an, mit dem Du oder eine bevollmächtigte Vertrauensperson klären kann, welche Möglichkeiten Du hast. Auch bezüglich der Verweigerung der Aushändigung von Berichten Deines Arztes.
Wenn Du den Eindruck hast, dass Deine Hausarztpraxis ihren Pflichten nicht nachkommt und Dich „anlügt“, hast Du die Möglichkeit, einen Anwalt zu konsultieren und die Berichte durch ihn anzufordern. Das führt öfter zum gewünschten Erfolg. Oder Du gehst persönlich hin (gerne auch mit einer Vertrauensperson) und wartest, bis Dir ausgehändigt wird, was Du brauchst. Es kann ja tatsächlich auf dem Postweg verloren gegangen oder vergessen worden sein.
Noch etwas zu den Kliniken: auch hier haben sie gerne Vorberichte, machen sich jedoch gerne ihr eigenes Bild. Du wirst also noch mal zumindest grob erzählen müssen, was Dein „Problem“ ist. Erfahrungsgemäß sind nicht alle Kliniken Trauma-erfahren und können oft nicht ausreichend auffangen, was der Bericht über die eigene Geschichte bei Dir an Emotionen auslöst. Daher ist es wichtig, eine Trauma-Klinik zu wählen, die Dich nicht voll auflaufen lässt. Hier im Forum findest Du sicher Anlaufstellen in Deiner Nähe.
Lass Dich nicht entmutigen oder abwimmeln.
Alles Gute!