Was mir am meisten zu schaffen macht ist, dass ich nach den Jahren immer noch nicht an das Erlebnis denken kann, obwohl es wohl für die meisten Menschen gar nicht so schlimm gewesen wäre, also längst vergessen. warum kann ich es also nicht vergessen?
Hallo Koula,
wie schlimm oder nicht so schlimm einschneidende Erlebnisse für andere sind, können Außenstehende nicht beurteilen - und das sollten sie auch nicht tun.
Ich habe den Eindruck, dass du dich sehr unter (Genesungs-)druck setzt und dich dabei an dem orientierst, was du anderen zuschreibst. Das brauchst du nicht. Es ist normal, dass es dir so geht.
Es gibt Ereignisse und Krisen, die für einen selbst so dramatisch sind, dass sie in der Person etwas verändern. Das kann man nicht so einfach wegwischen, um zur Tagesordnung zurück zu kehren. Das braucht Zeit.
Hinzu kommt die Verarbeitungsleistung. Was du eingangs beschrieben hast, klingt für mich, als würdest du über bestimmte Dinge grübeln bzw. immer wieder "durchkauen". Dieses Durchkauen ändert jedoch nichts, da die Dinge, die Dich beschäftigen, in der Vergangenheit liegen und du diese nicht ändern kannst. Die Dinge, die hinter dir liegen, sind vorbei.
Zum Ablegen und Abschalten von Dingen gibt es die Tresorübung von Luise Reddemann. In gesprochener Fassung kannst du sie auch im Internet finden.
Wenn dir Reden nicht hilft, könntest du ausprobieren, ob es dir hilft, die Dinge niederzuschreiben. Jedoch nicht, um sie festzuhalten, sondern im Gegenteil - um sie loszulassen, Abstand zu bekommen und wieder im Hier und Jetzt zu landen, um offen für die Gegenwart zu sein.
VG